Der Denkfehler, der deinem Glücklich sein im Wege steht

 

Die meisten Menschen wünschen sich ein glückliches Leben. Sie möchten eine Beziehung führen, in der sie von ihrem Partner verstanden und geliebt werden. Es soll genügend Geld da sein, die Anzahl der Kinder sollte passen, ein schönes Dach über dem Kopf sollte kein Problem darstellen und die Gesundheit darf, möglichst ohne grosse Anstrengung, bis in ein hohes Alter erhalten bleiben. Und das ist es auch schon. Mehr verlangt man ja gar nicht. Ach so, naja, ein bisschen Anerkennung und Wertschätzung der Zeitgenossen, die einen umgeben, wäre natürlich auch noch wünschenswert.

Solch einen Lebensverlauf halten viele Menschen (in Mitteleuropa) für das Normale. Kommt dann eine Krankheit: Katastrophe! Verliert jemand seinen jahrelangen, gut bezahlten Job, glaubt er vielleicht, er sei ein Versager. Entwickelt sich ein Kind nicht ganz so wohlgeraten, dann ist man vom Schicksal gezeichnet. Je dramatischer die Bewertung von dem was geschieht ausfällt, umso heftiger der Schmerz. Jeder hat seine Vorstellungen, was er für sein glückliches Leben braucht und versucht dann, diese Dinge, Menschen oder Umstände in sein Leben einzuladen. Einmal eingeladen, sollten diese Dinge oder Menschen oder Umstände sich aber auch so verhalten, das sie das Glück in das Leben hinein bringen. Sie sollen die Erwartungen des Einladenden erfüllen.

Glaube ich zum Beispiel, dass ich zum Glücklichsein den passenden Partner brauche, dann muss ich den erst einmal finden. Das allein kann sich schon schwierig gestalten. Ist dieser Partner dennoch gefunden, soll er mich glücklich machen. Oder zumindest soll diese Beziehung mich glücklicher machen, als ich vorher war. Wozu habe ich denn sonst eine Beziehung? Haben wir uns dann mit unseren Bedürfnissen und deren Erfüllung gut zusammen geruckelt, soll es aber nun so bleiben. Nicht mehr bewegen jetzt, sonst war alle Mühe umsonst!

 

Wie fühlt sich mein Leben an, wenn mein Wohlbefinden davon abhängt, was andere Menschen tun, oder wie die Umstände in meinem Leben sich gerade gestalten?

 

Als ich noch von der Welt wollte, dass sie mich glücklich macht, war mein Leben anstrengend, mühevoll und am Ende war alles Bemühen aussichtslos. Mein Partner ist ein lebendiges Wesen. Auch er ist Einflüssen ausgesetzt, darf seine Meinung ändern und seine Vorlieben. Das Leben ist in Bewegung, ohne Pause. Die Zellen in meinem Körper erneuern sich sekündlich, mein Atem fliesst in mich hinein und wieder heraus, mein Körper wächst oder schrumpft, Bäume treiben im Frühjahr aus und werfen im Herbst die Blätter ab – nichts bleibt, wie es ist. Wenn ich will, das etwas so bleibt, wie es ist, bin ich gegen das Leben. Nichts geringeres als das. Und wenn ich will, das das Leben meinen Erwartungen entspricht, ist Schmerz vorprogrammiert.

Kann ich also, sollten sich meine Wünsche an das Leben nicht erfüllen, kein glückliches Leben führen? Muss ich auf meinem Totenbett verbittert über das Leben schimpfen, das mir kein Glück beschert hat und dann unzufrieden aus dem Leben scheiden?

 

Die gute Nachricht ist: deine Vorstellungen vom Glück sind nur ein Denkfehler.

 

Denn zuallererst sind meine Vorstellungen eben nur Vorstellungen. Nur Ideen in meinem Kopf, Gedanken wie es sein sollte. Als nächstes muss ich die Ärmel hochkrempeln und dieses Leben nach meinen Vorstellungen erschaffen. Kann ich das mit Freude tun: wunderbar! Dann ran an den Speck! Wenn Kreativität fließt, ich jeden Schritt von dem was ich tue, genieße, dann bin ich schon auf dem Weg zum Ziel glücklich. Ich erschaffe etwas mit Glück im Herzen.

Oder ist es vielleicht so, dass du etwas tust, um später mit dem erhofften Ergebnis glücklich sein zu können? Musst du dich für den Weg zu dem Ergebnis motivieren, weil du diesen Weg nicht gern einschlägst? Du erwartest das Glück erst für einen späteren Zeitpunkt? (wenn du erfolgreicher, cleverer, wohlhabender, fiter oder liebevoller geworden bist?)

 

Paradoxerweise funktioniert es besser andersherum. Wie wäre es, wenn du im allerersten Schritt glücklich sein könntest?

 

Oder einfach mit dem sein und bleiben könntest, wie es ist? Wenn du magst, probiere es gleich mal aus: Wie wäre es, wenn du das, was du gerade fühlst, auch fühlen dürftest? Wenn du die Empfindungen in deinem Körper wahrnimmst, sie da sein lässt ohne dagegen anzukämpfen? Ohne dagegen Widerstand aufzubauen. Nimm dir bitte einen Moment Zeit, um das zu bemerken. Nur mal für einen Augenblick. Wie würde sich das anfühlen?

Und, auch nur für einen Augenblick: wie wäre es, wenn alles in deinem Leben für ein paar Minuten so bleiben dürfte, wie es bereits ist? Die Wohnung müsste nicht neu renoviert werden, es müsste nicht mehr Geld her, du würdest deinen Partner für einen Moment für den richtigen Partner halten, oder zufrieden sein mit deinem Singlestatus. Mal angenommen, alles dürfte für einen Moment so sein, wie es ja auch bereits ist – wie würde sich das anfühlen? Wenn du die Waffen niederlegen könntest, nicht mehr kämpfen müsstest, dich nicht aufreiben müsstest oder zufrieden sein könntest mit dir und der Welt… wie würde sich dieser Moment für dich anfühlen? Die meisten Menschen entspannt diese Vorstellung und Zentnerlasten fallen von ihren Schultern.

 

Nichts und Niemand muss mich glücklich machen

 

Und nun stell dir vor, du könntest aus diesem Zustand heraus Dinge erschaffen, Entscheidungen treffen oder spüren, wer der richtige Partner ist. Kann ich glücklich und zufrieden sein, ganz gleich, wie meine Lebensumstände gerade sind, dann muss mich nichts und niemand erst glücklich machen. Mein Partner nicht, meine Arbeit nicht und auch das liebe Geld muss das nicht tun, oder die Dinge, die ich konsumiere.

Aus diesem Zustand des bereits-glücklich-seins muss ich dann auch keinen Ideen folgen, die mir erzählen, dass ich mich jetzt für ein späteres Glück quälen muss. Denn ich glaube ja nicht mehr, dass ich mich erst zusammen reißen muss um dann später glücklich sein zu können. Ich kann alle Vorstellungen darüber, was ich tun und sein sollte oder müsste, loslassen. Alle Erwartungen, die Kollegen, Freunde oder Eltern an mich haben, wer oder was ich sein sollte, entlarven sich selbst ad absurdum. Ich kann in jedem Moment meines Lebens voll in dem aufgehen, was gerade ist. Ich muss mich nicht in einem Kampf aufreiben, der nicht zu gewinnen ist. Ich darf Wege beschreiten, auf denen ich Freude, Energie und Lebenslust spüre – und tue ich etwas mit Freude, wird es auf irgendeine Weise gut werden. Auf solch einem Weg bin ich entspannt und gleichzeitig voller Energie.

 

Was gilt es denn nun, loszulassen?

 

Oft ist es gar nicht die Realität, die uns unglücklich macht, sondern unsere Vorstellungen, wie es, bitte schön, sein sollte. Die Vorstellungen, was du tun oder sein musst oder erreichen solltest um glücklich zu sein. Wie andere Menschen sein sollten. All das sind erst einmal nur Gedanken. Gedanken, die du vielleicht glaubst und die dich in einen Konflikt bringen mit, dem, wie es wirklich ist.

Wenn du magst, schau doch mal jetzt hier sofort: was fühlt sich gut an? Etwas, was du wahrnehmen kannst, was also bereits da ist? Oder etwas, was du selber tun kannst, gern eine Kleinigkeit. Vielleicht magst du einmal tief durchatmen? Dich bewegen? Aus dem Fenster schauen? Wie wäre es, dem zu folgen, was du jetzt hier gleich für dein Wohlbefinden tun kannst?

 

An einem inneren Wohlgefühl entlang leben

 

Das Leben besteht aus einem Moment nach dem nächsten. Wie wäre dein Leben, wenn du dir selbst die Erlaubnis geben könntest, an einem inneren Wohlgefühl entlang zu leben? Mit Freude und einer Energie, die sich von selber einstellt. Ich muss Freude nicht erstellen oder aktivieren können. Ich kann einfach aufmerksam sein, was mir Freude bringt und mich weiter auf diesem authentischen Weg bewegen.

Und auch die Vorstellung, dass ich glücklicher wäre, wenn meine Wünsche sich erfüllen, hat sich schon so oft als unwahr herausgestellt. Menschen freuen sich meist nur kurze Zeit über einen erfüllten Wunsch und dann erwacht, wie von Zauberhand, schon wieder ein neue Sehnsucht.

Meine Lieblingsmethode um überholte, blockierende Glaubensmuster loszulassen, heisst: „The Work von Byron Katie“ und ich arbeite seit zwanzig Jahren damit. Diese Methode hilft dir, die Überzeugungen zu finden, die dich davon abhalten, jetzt hier gleich glücklich zu sein. Wir überprüfen diese Überzeugungen und finden bessere Perspektiven und Sichtweisen, die dich zu dir und in die Freiheit führen.

 

Wenn du Lust hast, gleich damit zu beginnen alte Denk und Handlungsmuster loslassen –  könntest du mal in dein Leben schauen: was musst du alles? Mach eine kleine Liste. Zum Beispiel: Ich muss fleißiger sein, ich muss den richtigen Partner finden, ich muss mich mit meiner Mutter verstehen, ich muss Sport treiben u.s.w. und dann experimentiere mal mit dem Gegenteil von dem, was dich stresst und belastet.

 

Beispiel 1:

Stress: „ich muss mich anstrengen!“

Gegenteil: lass es probeweise mal entstehen, fließen, lehn dich zurück, lass es kommen.

 

Beispiel 2:

Stress: „Ich muss mehr Geld verdienen“

Gegenteil: „ich versuche mal, mit weniger Geld auszukommen“ (mit Freude natürlich, nicht als Verzicht)

 

Ich wünsche dir Freude beim Loslassen und Entdecken! Lass los & du bist frei!

 

Dieser Artikel ist für das Maas Magazin entstanden.

Und der Artikel ist in diesem Heft erschienen:

Lass Los - Maas Ina Rudolph - Durch Loslassen zum Glücklich sein

 

 

Hier kannst du dir den Artikel auch anhören:

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Über Ina Rudolph

Zwanzig Jahre hat sie als Schauspielerin gearbeitet, dann lernte sie THE WORK kennen und lieben. Sie schreibt Bücher darüber, gibt Seminare, und hilft Menschen in Einzelsitzungen, bessere Perspektiven zu sehen als Kummer und Schmerz. Wenn Sie mehr wissen wollen, schreiben Sie doch eine Nachricht über das Kontaktformular.

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