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Was hilft in den Härten des Lebens

Wie gern möchten wir uns das Leben leicht machen! Viele sagen: Das ist nicht so einfach.

Was hilft ist: mach es Dir wenigstens nicht schwerer, als es sein müsste.

Zu dem, was geschieht, fügen wir gedanklich oft sehr viel Schwere hinzu. Hirnforscher sagen, wir haben 60 – 80.000 Gedanken am Tag. Mit diesen Gedanken sind wir selten im Hier und Jetzt. Entweder eilen wir in Gedanken voraus (in eine Zukunft, die niemand kennt) oder wir hängen gedanklich in der Vergangenheit und versuchen, mit irgendetwas klar zu kommen, was eigentlich längst vorbei ist. Auf diese Weise sind wir den lieben langen Tag nicht in dem einzigen Moment, der wirklich existiert. Jetzt.

Wenn diese Gedanken in Zukunft und Vergangenheit dann auch noch stressige Gedanken sind, dann haben wir geschafft, es uns maximal schwer zu machen.

Die Gedanken, die wir den ganzen Tag zur Realität hinzufügen, sind oft nur Interpretationen, Bewertungen und Befürchtungen.

Was hilft?

Neulich sagte ein Besucher am Ende meines Vortrags: „Ja aber – es gibt doch Dinge, die wirklich schwer sind. Außerhalb meiner Gedanken. Fakten. Was hilft denn da?“

Ich bat ihn um ein Beispiel und er sagte: „Na, wenn man eine Krankheit bekommt, jemand stirbt, man verschuldet ist, oder gekündigt wird… das sind doch echte Härten. Da muss es einem doch schlecht gehen. Oder? Was hilft denn da?“

Ich sah zu einem anderen Teilnehmer hinüber, (ich nenne ihn mal Frank und ich habe seine Erlaubnis, sein Beispiel hier zu erzählen) der vor Kurzem für eine Einzelsitzung bei mir gewesen war und für den genau diese Frage wichtig gewesen war.

„Magst Du erzählen, was hilft?“

Frank dachte kurz nach und berichtete dann, dass er vor ein paar Monaten von seinem Chef gekündigt worden ist. Einfach so. Eines Tages ist er ins Büro zitiert worden, sollte sich hinsetzen und ist dann mit ein paar Worten abgefrühstückt worden. Er saß dem Chef gegenüber, stand unter Schock und konnte kaum auf die Worte seines Vorgesetzen hören.

„Was waren meine Glaubenssätze nochmal?“ fragte er mich.

Ich sagte: „Ungefähr so was:
– Was soll meine Familie denken?
– Ich werde die Familie nicht mehr ernähren können
– Ich bin ein Looser
– Ich finde keinen neuen Job
– Wir werden uns einschränken müssen
– Der Arbeitsmarkt ist überfüllt
– Hätte ich mich mal früher gekümmert“

Frank nickte. „Ja, sowas hab ich in dem Moment gedacht.“ Dann erzählte er wie die Geschichte weiterging:

Irgendwie schafft er es aus dem Büro des Chefs raus und nach Hause. Einen Monat ist er völlig fertig, trinkt viel, lässt sich krank schreiben, bleibt im Bett und seine Familie macht sich Sorgen. Im zweiten Monat erholt er sich langsam, geht wieder raus, ist weiterhin krankgeschrieben, fühlt sich noch schwach. Immer noch glaubt er Gedanken, dass er versagt hat und dass die Welt ihn nicht braucht. Aus seiner inneren Anspannung heraus ist er zu Hause barsch mit den Kindern, verlangt von seiner Frau eine extreme Zuneigung und Bestätigung, die sie gerade nicht aufbringen kann. Er schreibt Bewerbungen, hört sich um und hier und da blitzt ein gedanklicher Hoffnungsschimmer durch.

Im dritten Monat hatte seine Frau eine Idee, was hilft. Sie legt ihm ernsthaft ans Herz, sich nicht so gehen zu lassen und gibt ihm ein Ratgeberbuch. Das bringt ihn für kurze Zeitspannen auf bessere Gedanken. Ein ernsthaftes Jobangebot tut sich auf, fünf Tage Hochgefühl, dann klappt das nicht. Die Hoffnung bleibt. Er hilft einem Freund abends in der Kneipe. Das bringt ein kleines Taschengeld, er sitzt nicht nur rum und seine Gedanken irren nicht mehr umher. Sie richten sich auf etwas Konkretes. Das ist auch etwas, was hilft.

Im vierten Monat fällt ihm mein Flyer in die Hände. Er kommt zu einer Einzelsitzung und versteht, wie er sich selbst mit seinen Gedanken fertig gemacht hat. Er beschließt, sich diesen stressigen Gedankenschleifen nicht mehr hinzugeben, bewirbt sich weiter und findet am Ende von Monat vier den Job, den er sich gewünscht hat. Nach einem weiteren Monat sagt Frank, dieser Job wäre sogar besser, als der, den er vorher hatte. Und auch der Monat in der Kneipe hat ihm sehr gefallen.

„Was“, frage ich ihn, „hat in dem ganzen Prozess die Sache schwer gemacht? Der FAKT, dass Du gekündigt worden bist?“

„Nein“, sagte er und beugt sich zu dem Teilnehmer hinüber, der gefragt hatte. „Dass ich für möglich gehalten habe, dass die schlimmsten Sachen passieren. Das hat die Sache schwer gemacht.“

Was hilft: seinen stressigen Gedanken nicht glauben

Frank hat sich seit unserer Einzelsitzung ein bisschen mit der Hinterfragung von Gedanken beschäftigt und dazu zwei Bücher gelesen. Er ist für ein Wochenendseminar bei mir angemeldet und will lernen, wie er auch in anderen Situationen seinen stressigen Gedanken nicht glauben muss. „Denn oft kommt es ja doch ganz anders, als ich es vorher gedacht habe“,
sagt er und lacht.

„Aha“, sagt der Teilnehmer, der die Frage gestellt hatte. „Du meinst, hättest Du Deinen stressigen Gedanken nicht geglaubt, als Du gekündigt wurdest, wäre es Dir nicht so lange schlecht gegangen?“

„Ich glaube“, sagte Frank, „man kann lernen, den belastenden Gedankenprozess abzukürzen. Im krassesten Fall
sind die stressigen Gedanken gar nicht vorhanden. Null. Ich kann mir heute sogar vorstellen, dass ich im Büro meines Chefs sitze, höre, dass ich gekündigt werde und es sofort für möglich halte, dass ich was schönes anderes finde. In der Realität hab ich das ja auch. Null Stress. Dann kann ich nach Hause gehen, mich krankschreiben lassen…kellnern… einen neuen Job finden… und das wahrscheinlich schneller…“ er lacht wieder.

„Na gut“, sagt der Teilnehmer, „bei einer Kündigung mag das gehen. Aber bei einer ernsthaften Krankheit zum Beispiel, von der man vielleicht sogar stirbt… was hilft denn da? Da kann’s einem doch gar nicht gut gehen.“

Was hilft in den Härten des Lebens?

Für mich gilt: die Fakten sind die Fakten und die sind so, wie sie sind. Ich habe kein Geld, keinen Job, mein Partner hat mich verlassen oder mein Körper hat eine Krankheit.

Wenn ich zu diesen Fakten stressigen Glaubenssätze hinzufüge und mir damit den ganzen Tag erzähle, dass meine Situation furchtbar ist, schlimm, eine Katastrophe, dramatisch und aussichtslos – dann mache ich es mir zusätzlich schwer. Den Fakt verändert es nicht.

Finde ich durch stressige Gedanken Lösungen? Auswege? Mir ist das noch nie so gegangen. Ich habe durch solche Gedankenschleifen immer nur Gefühle wie Angst, Ärger, Verzweiflung gehabt.

Was hilft, ist: ich hinterfrage meine stressigen Gedanken. Dann lassen die mich los. Auch dadurch ändert sich der Fakt ersteinmal nicht. Aber mein Körper entspannt sich, und mein Verstand kann wieder produktive Lösungen finden. Ich komme wieder auf Ideen. Und das ist in jedem Fall besser!

Manchmal stellt sich sogar heraus, dass der Fakt gar nicht schlimm ist. Wie in Franks Beispiel. Das einzig Schlimme waren seine vielen Katastrophengedanken.

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Über Ina Rudolph

Zwanzig Jahre hat sie als Schauspielerin gearbeitet, dann lernte sie THE WORK kennen und lieben. Sie schreibt Bücher darüber, gibt Seminare, und hilft Menschen in Einzelsitzungen, bessere Perspektiven zu sehen als Kummer und Schmerz. Wenn Sie mehr wissen wollen, schreiben Sie doch eine Nachricht über das Kontaktformular.

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